Wir stehen vor einer Wende in der Immobilienbranche. Die Preise für Baustoffe steigen stetig an, die Bauzinsen klettern wieder in die Höhe und die Preise für bestehende Immobilien sind weiterhin so hoch wie nie zuvor. Doch weiterhin träumt jeder von einem Eigenheim. Ein Gespräch mit Tom Grape, Finanzexperte aus Berlin.

Jeder träumt von seinem eigenen Zuhause. Durch die jahrelangen niedrigen Zinsen war der Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung realistisch nah. Der Immobilienmarkt gilt auch nach der Finanzkrise 2008 als attraktiver Hafen für Investments. Die Immobilienpreise sind laut Statistischem Bundesamt in Deutschland seit 2015 um ganze 53,9 Prozent gestiegen. Dagegen konnte man sich einfach und mit wenig Zinsen Geld von den Banken leihen. 2010 lag der Zins für Baukredite bei durchschnittlich 4%. Dieser ist bis ins Jahr 2020 also 10 Jahre später gefallen auf im Durchschnitt 1%. Nun steuern wir aktuell wieder auf über 2% Zinsen für einen Baukredit.

Was bedeutet eine Zinserhöhung für die Immobilienbranche?

Keine Frage Menschen werden vorsichtiger, wenn Zinsen steigen und geben weniger ihr Geld aus. Die Attraktivität von den letzten 10 Jahren sich billig Geld zu leihen und damit sich den Wunsch der eigenen Immobilie zu erfüllen sinkt mit steigenden Zinsen. Dennoch werden auch die Immobilienpreise nicht sinken, sondern weiter steigen. Mit steigenden Zinsen können auch neue Großprojekte mit der Finanzierung ins stocken geraten, da man gar nicht davon ausgehen kann, ob die Kaufkraft noch vorhanden ist für die einzelne Immobilie, wenn diese auf einmal 2-4% mehr kostet.

Baustoffpreise explodieren

Weiterer Faktor bei der Immobilienentwicklung zeigen die rasant gestiegenen Baustoffpreise. Betonstahlmatten, sowie Stahlstäbe sind innerhalb eines Jahres um über 30% gestiegen. Allein im Februar 2022 bekamen Holzbesitzer 56% mehr für Fichtenholz, als noch vor einem Jahr. Diese Entwicklung kann natürlich auch Neubauprojekte verschieben lassen, was wiederum das Angebot an Immobilien auf dem Markt in Zukunft nicht erhöhen wird. Bestandsimmobilien haben somit den Vorteil im Wert weiter zu steigen.

Was also tun?

In erster Linie kommt es darauf an, in welcher Region man eine Immobilie erwerben möchte. Wenn es möglich ist, sollte man nicht in Großstädte eine Immobilie erwerben, da hier jedes Jahr die Preise im zweistelligen Bereich weiter ansteigen. Doch auch der ländliche Raum wird immer mehr von dem Immobilienboom getroffen. Sofern man weniger als 90 Minuten in die nächste Großstadt benötigt, hat sich der Preis für Immobilien in den letzten 4 Jahren um 40% verteuert. Durch die aktuellen Entwicklungen mit den Baustoffpreisen wird sich dieser Trend weiter fortsetzen. Sofern man geplant hat eine Immobilie zu erwerben oder zu bauen, sollte man dies auch tun, da es sich auch in den nächsten Jahren lohnen wird eine Immobilie zu besitzen.

Fazit:

Die Attraktivität der Immobilie hat zwar mit den gestiegenen Preisen und die Erhöhung der Zinsen einen Dämpfer bekommen aber dennoch ist das Begehren einer eigenen Immobilie nach wie vor groß. Bei dem Ausblick auf die nächsten Jahre mit dem gleichen Trend der Preissteigerung von Immobilienwerten wird es sich auf jeden Fall weiter lohnen, den Immobilienmarkt im Blick zu behalten.

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