Massive Eingriffe ins FFH-Gebiet Leipziger Burgaue: Naturschützer fordern, den Ersatzneubau des Nahleauslasswerkes sofort zu stoppen und stattdessen über Alternativen zu diskutieren.

BildNuKLA stellte bereits im Sommer öffentlich die Frage: “ Was passiert eigentlich wirklich, wenn das Nahleauslasswerk ersatzlos zurückgebaut wird?“
Zunächst gab es darauf – wie so oft – keinerlei Reaktion der Verantwortlichen, weder seitens der Landestalsperrenverwaltung (LTV) noch der Stadt Leipzig. Erst auf telefonische Nachfrage teilte die Stadt Leipzig mit, sie habe wegen deren Zuständigkeit die LTV gebeten, diese Frage zu beantworten. Sie (die Stadt Leipzig) selbst habe keinerlei Möglichkeiten der Einflussnahme, da das Auslasswerk an einem Gewässer 1. Ordnung liege und damit eben die LTV allein zuständig sei. Zudem handele es sich um eine reine Sanierungsmaßnahme, für die keinerlei verwaltungsrechtliches Verfahren erforderlich sei. Dabei lautet die offizielle Bezeichnung des Vorhabens sicher nicht von ungefähr „ErsatzNEUBAU Nahleauslasswerk“, eine Maßnahme also, die formal sehr wohl eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich macht.
Zunächst wollte die LTV NuKLA zu einem Gespräch empfangen. Dieser Termin wurde dann aber kurzfristig abgesagt. Auf weiteres Nachfragen seitens NuKLA bezogen auf einen Ersatztermin zum den Themen Nahleauslasswerk und Hochwasserschutz ging die LTV aus dem Kontakt: NuKLA konnte trotz mehrfachen Bemühens keinerlei Aussagen erhalten.

Es ist aus unserer Sicht vollkommen unverständlich, dass die Stadt Leipzig als Verwalterin des Auwaldes (Eigentümer sind die Bürgerinnen und Bürger
Leipzigs) und damit der unter Schutz stehenden Burgaue, welche direkt von den Folgen des Nahleauslasswerkes betroffen ist, auf ihr Mitspracherecht
verzichtet: Seit 80 Jahren fordern Naturschützer, der Burgaue dringend eine naturnahe Beflutung zurück zu geben, um sie als Auenökosystem am Leben zu erhalten. Das Umweltamt der Stadt Leipzig sieht jedoch keinen Handlungsbedarf, im Zuge der sog. Sanierung des Auslasswerkes naturschützerisch zwingend erforderlich Maßnahmen anzuregen oder gar einzufordern, die es zukünftig ermöglichen würden, über das Auslasswerk mehrmals im Jahr kontrolliert künstliche (wenn schon keine natürlichen) Hochwasser in die Burgaue zu leiten – eine Maßnahmenkombination, die
Hochwasser- und Naturschutz auf sinnvolle und preisgünstige Art miteinander verbinden würde.

Da das „AULA-Projekt2030. Das grüne Band entlang der Weißen Elster“
inhaltlich maßgeblich die Zukunft des Leipziger Auenökosystems im Fokus hat und die kurzfristig anstehende Sanierung des Nahelauslasswerkes selbst in der harmlosen, öffentlich als Sanierung kommunizierten Form eine Vernässung der Aue auf weitere Jahrzehnte verhindern würde, Gespräche aber entweder gar nicht oder vielleicht irgendwann, dann zeitlich so massiv verzögert stattfinden, dass womöglich die direkten Arbeiten begonnen haben, ist NuKLA in die Offensive gegangen.
NuKLA hat sich entschlossen, bei der Europäschischen Kommission eine Beschwerde wegen Eingriffs in ein FFH-Gebiet und Umgehung der ordnungsgemäßen FFH-Verträglichkeitsprüfung in diesem Verfahren einzureichen. In diesem Zusammenhang wurden vom beauftragen Büro für Umwelt und Planung umfangreiche Recherchen (Vorortbegehung mit Fachleuten, Einsicht
Planungsunterlagen) durchgeführt.
Das Ergebnis ist erschütternd: Die tatsächlich vorliegenden Schäden sind aus ingenieurfachlicher Sicht mit wesentlich weniger Kosten und Aufwand zu sanieren, was eher harmlos und „nur“ unverantwortliche Verschwendung von Steuergeldern ist. Wirklich verheerend ist das, was mit dem Geld finanziert wurde und werden soll: nichts weniger als die unauffällige Zerstörung des Auenökosystems Burgaue unter dem Deckmantel Hochwasserschutz. Der Baumbewuchs auf einem Streifen, auf dem bereits im Vorfeld der Baumaßnahmen große, alte Bäume gefällt wurden, wurde bezogen auf die darauf vorkommenden Baumarten falsch kartiert, um darüber hinweg zu täuschen, dass es sich hierbei um einen massiven Eingriff in das bedeutsame und einmalige FFH-Gebiet Hartholzaue handelt. „Baufreiheit“ mit Fällungen und Schottereintrag (auf 500 qm) auf Kosten des geschützten Gebietes wurde auf einer Fläche von 150 m Breite und sage und schreibe 10 m weit in die Burgaue hinein geschaffen – dies soll noch erweitert werden. Zwei Reihen von Spundwänden sollen in einer Breite von 150 Metern, also nicht nur im direkten Umfeld des Auslasswerkes wie gehabt, in die Erde getrieben werden.
Die direkt neben der Nahle geplante Spundwand soll nicht nur 2,5 m, sondern sogar 8,5 m tief in die Erde eingeschlagen werden, an der tiefsten Stelle 94 m! Einfach zu realisierende Maßnahmen, die zukünftig auch bei niedrigem Hochwasser eine gezielte Flutung des Gebietes ermöglichen würden und dem für Schutzgebiete dieser Art bestehenden Verbesserungsgebot entsprächen (und damit vorgeschrieben sind), werden bewusst unterlassen. Dadurch würde zukünftig der Burgaue nicht nur oberflächig das Wasser vorenthalten, sondern sie würde großflächig auch von derzeit noch bestehenden und sie am Leben erhaltenden Grundwasserschwankungen abgeschnitten.

NuKLA fordert die LTV auf, sofort den Beginn der Maßnahmen am Auslasswerk auszusetzten und das verwaltungsrechtlich vorgeschrieben Verfahren durchzuführen. Die Stadt Leipzig möge sich unterdessen ihrer Verantwortung für dieses wichtige Gebiet im Auwald bewusst werden: Was nützt ein begrenztes Wiedervernässunmgsprojekt „Lebendige Luppe“, wenn gleichzeitig der Burgaue das Wasser „abgegraben“ wird? Alle, die an der Zukunft des Leipziger Auenökosystems und an einem Umdenkens im Hochwasserschutz interessiert sind, die für die erforderliche Wiedervernässung der Burgaue eine Lösung anmahnen, sind in die diesbezüglichen Prozesse und Entscheidungen einzubeziehen! Außerdem fordert NuKLA die Stadt Leipzig auf, Ihre bereits gegebene Zustimmung zur „Sanierung“ zurückzunehmen und als Verwalter des Leipziger Auwaldes endlich ihre Verpflichtung den BürgerInnen gegenüber wahrzunehmen und unverzüglich zum Schutz der Burgaue zu handeln.

Link zur Beschwerde nebst Zusammenfassung im Anschreiben:
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/11/nukla-beschwerde-an-die-europaeische-union/

Link zum Themenbezogenen Spendenaufruf: http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/11/gezielter-spendenaufruf-fuer-eu-beschwerde/

Über:

NuKLA e. V.
Herr Wolfgang Stoiber
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