Viele Edelmetall-Experten rechnen in diesem Jahr mit steigenden Preisen. Wie eine aktuelle Expertenbefragung zeigt, machen insbesondere fragile globale Wachstumsraten sowie die Niedrigzinsen das Metall so attraktiv.

Gold gilt schon immer als wertstabil und inflationssicher. Mittel- und langfristig hat das Edelmetall seit der Messung der Preise kontinuierlich an Wert gewonnen. Seit 1971 legte Gold, in Dollar gerechnet, durchschnittlich pro Jahr um 10,8 Prozent zu. In Euro fällt der Gewinn mit 9,5 Prozent etwas geringer aus.

Und auch in den letzten zwei Jahrzehnten kannte der Goldpreis vor allem eine Richtung: nach oben. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen den enormen Wertgewinn sehr anschaulich. Im Jahr 2000 kostete eine Unze Feingold durchschnittlich 274,27 Euro (282,25 US-Dollar), 20 Jahre später im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Preis bereits bei 1.352,78 Euro (1.515,23 US-Dollar).

 

Händler und Analysten rechnen mit steigenden Goldpreisen

Im Oktober letzten Jahres hat das Medienunternehmen Thomson Reuters 40 Edelmetallexperten und Goldhändler zu ihren Erwartungen für das Jahr 2020 befragt. Die Experten erwarten im Schnitt einen Anstieg des Goldpreises auf 1.394 Euro (1.537 US-Dollar). „Zinssenkungen der großen Zentralbanken, ein verschlechterter wirtschaftlicher Ausblick und erhöhte geopolitische Spannungen sind die wichtigsten Rückenwind-Faktoren für den Goldpreis“, erläutert Daniel Hynes, Analyst der ANZ Bank, die Gründe gegenüber Reuters. Der Handelskrieg zwischen den USA und China verstärke zudem die Unsicherheiten der Weltwirtschaft.

„Weltweit gibt es stabile, hohe Nachfrage nach Gold sowohl von Privatanlegern als auch von Institutionellen Investoren“, sagt Dr. h. c. Rudolf Döring, Verwaltungsrat der Lichtensteiner Edelmetallspezialistin SWM AG. Der Preis für das selten Edelmetall habe sich entsprechend erhöht. LBBW-Analyst Frank Schallenberger sieht laut Reuters sogar stark steigende Preise als realistisch an: „Wenn Zentralbanken und börsengehandelte Fonds weiter kaufen und die Fed die Zinsen weiter senkt, werden wir in naher Zukunft über Preise von 1.600 US-Dollar sprechen.“

 

Deutschland ist eine führende Goldnation

In Deutschland erfreuen sich Investments in Edelmetalle steigender Beliebtheit. Eine Studie der Steinbeis-Stiftung kam zu dem Ergebnis, dass drei Viertel aller Deutschen Gold in Form von Schmuck, Barren und Münzen oder mittelbar über Wertpapiere besitzen. Jeder Deutsche über 18 Jahren besitzt demnach durchschnittlich 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm in Form von Barren oder Münzen. Privater Goldbesitz und Goldreserven der Bundesbank summieren sich in Deutschland auf 6,5 Prozent der weltweiten Reserven. „Deutschland gehört zu den führenden Goldnationen“, kommentiert Dr. h. c. Rudolf Döring, Verwaltungsrat der SWM AG die Zahlen.

Die meisten Finanzexperten raten Kapitalanlegern einen Teil ihres Vermögens in Edelmetalle, bevorzugt Gold, zu investieren. Als Faustformel raten die meisten Experten 15 bis 25 Prozent der Ersparnisse in Gold, Silber und Platin zu investieren. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten kann dieser Wert auch überschritten werden.

Neben der hohen Wertstabilität und Inflationssicherheit gilt auch die niedrige Korrelation mit anderen Asset-Klassen als wichtiges Argument für Edelmetallinvestitionen. Zudem handelt es sich insbesondere bei Gold um einen hochtransparenten und liquiden Markt. „Goldmünzen und -barren sind nicht nur mobil, sondern auch weltweit problemlos zu transparenten Preisen handelbar“, erläutert SWM AG Verwaltungrat Döring. Daher habe Gold auch den Ruf als ideale „Fluchtwährung“.

Anleger sollten bei Investitionen in Gold und andere Edelmetalle allerdings immer darauf achten, dass sie auch wirklich im Besitz des Edelmetalls sind und im Krisenfall auch Zugriff auf ihr Eigentum haben, warnt SWM AG Verwaltungsrat Döhring vor spekulativen Edelmetallinvestments: „Das Geld des Kunden darf dessen Namen nicht verlassen – sonst kann es im Zweifelsfall weg sein!“

 

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