Somtow Sucharitkul – Vom mehrfach ausgezeichneten Novellisten zum Komponisten des 10teiligen Opernwerkes Das.Jati

Bild(von Dieter Topp) Der am 30. Dezember 1952 in Bangkok geborene thailändische Diplomatensohn Somtow Sucharitkul mit royalen Wurzeln (die Schwester seines Großvaters war die Königin von Siam) besuchte Schulen/Universität in Eton/Cambridge und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Ausland. Die Musiklaufbahn startete er in den 70ern mit dem Versuch, thailändische und westliche, postmoderne Musik in bis dahin ungewohnten avantgardistischen Klangkompositionen in Thailand (auch mit Hilfe des damaligen Leiters des Goethe-Instituts) zu etablieren. Heftige Abwehrreaktionen seiner Landsleute setzten ihm psychologisch derart zu, dass er mit einem frühen Burnout in die USA auswanderte. Ursprünglich als Therapie gedacht, begann er, sehr erfolgreich Science-Fiction-Romane in englischer Sprache zu schreiben.

Während der 20jährigen Abwesenheit des Schriftstellers von Thailand war die Musik doch noch ein Teil Somtows geblieben. Diesmal jedoch stand seine Vorliebe für neo-romantische Kompositionen im Vordergrund. „Die Zeit eines revolutionären Post-Stockhausen wandelte sich sukzessive in eine Liebe zu neo-romantischen Kompositionen und Werken“, so der Künstler beim unserem Treffen in Bangkok. „Ich bin mit der europäischen Idee von Evolution aufgewachsen, dass alles sich aus dem Vorhergehenden entwickelt. So wurde für mich klar, dass ich mich weiter entwickelt habe auf den Schultern eines Stockhausen stehend, der wiederum seine Basis auf Vorhergegangenem fand, was jedoch nicht meine endgültige Sichtweise ausmacht. Heute sehe ich mich mehr in einem Kreis von Musik und Komponisten sitzend, also nicht am Ende einer -wie Goethe sagt ‚unendlichen Kette‘ stehend. Alles ergibt sich aus dem jeweiligen Rundblick im Kreis, in dem sich alle Komponisten der Geschichte beieinander befinden. Sehe ich auf der einen Seite Stockhausen, zu dem ich sprechen kann, dann blicke ich zu anderen in der Runde und rede mit Beethoven. Ich habe meine Sichtweise von einer linearen in eine kreisförmige verändert, eine Philosophie des Miteinanders. Das hat mir auch meine Ängste genommen.“ So entstanden Mischgebilde oder Crossover zwischen westlichen und thailändischen musikalischen Elementen, ohne dass er sich schuldig fühlen musste. Es erleichterte seine Arbeit ungemein. „Ich komponiere auf der Basis meines ethnischen Ursprungs und schaffe eine Verbindung zwischen Ost und West. Meine Wurzeln liegen in Asien, die Art und Weise der Umsetzung im Amerikanischen oder Westlichen“, so Somtow weiter.

Dies setzt er recht erfolgreich um. Das Opernhaus in Houston Texas beauftragte ihn 2000 mit dem Schreiben einer zeitgenössischen Oper, aber es sollte etwas Indisches sein, spielbar in den Dimensionen eines kleinen Hauses. So entstand die Idee, sich mit der attraktiven Story des „Schweigenden Prinzen“ aus den letzten 10 Leben des Buddha auseinander zu setzen: Um nicht den Aufforderungen des Vaters nach zu kommen, mit der grausamen Exekution eines Verurteilten zu beginnen, welche ihm als Prüfung zum Erwachsen werden, zum Herrscher, auferlegt wurde, entschloss sich Buddha zu schweigen. „Eine sehr moderne Vorlage, die wir häufiger in unseren Gesellschaften finden, wo ein junger traumatisierter Mensch sich in seine Seele zurück zieht und nicht mehr kommuniziert.“ Die Premiere von „Temiya, The Silent Prince“ brachte den Erfolg auf dem neuen Feld zum Tragen, welches immer schon tief im Komponisten arbeitete und plötzlich wie eine Eruption zum Vorschein kam, um zu bleiben und mit seiner Lava alles Andere zu überdecken. Die erste Oper aus einer Historie von 10 Geschichten war geboren. Zur Verwunderung und Freude des Komponisten wurde diese 2012 in Bangkok frenetisch gefeiert, gleich der Rückkehr eines verlorenen Sohns. Thailändische und westliche Klänge verwoben zu einem Klangteppich aus althergebrachten südostasiatischen Tongebilden, gesäumt von neo-romantischen Klängen westlicher Tonalität in Orchester- und Gesangsarrangements. Sopran, Bass und Countertenöre (amerikanische und thailändische Solisten) erreichten das Ohr der Besucher beider Welten, getragen von einem großen Sinfonie-Orchester aus Bangkok mit Konzertmeister aus Europa. Der Komponist schaffte Klangwelten, in denen sich die Unterschiede dieser Welten zu einem neuen Musikerleben vereinten. Die Thai-Oper schien geboren.

Im folgenden Jahr musste wegen eines Militär-Coups ein internationales Chorfestival mangels Teilnehmern abgesagt werden. Somtow Sucharitkul wurde angefragt, diese Veranstaltungslücke mit einem Großereignis zu füllen. So wurde seine alte Idee des zweiten Buddha Lebens, Mahajanaka, eine Ballettkantate oder Ballettoper, umgesetzt und überraschte die Besucher nicht nur mit besagten Klangerlebnissen, sondern auch mit einem Ballett, beheimatet auf eben denselben beiden Säulen.

„Und so entschloss ich mich, eine weitere Geschichte, diesmal die sechste (in nicht chronologischer Reihenfolge) musikalisch zu illustrieren: „Bhuridatta, Prince of Dragons“ beschreibt die Wanderungen des jungen Buddha von Ort zu Ort und Situation zu Situation, sein Wandel unter den Menschen, die Geschichte seiner Gefangenschaft und Befreiung, eine wunderbare Vorlage mit vielen Fantasy-Elementen für eine weitere Ballett-Oper, großformatig in der Besetzung im Orchestergraben und auf der Bühne. Es folgte 2015 „Sama – The Faithful Son“ in gleicher, erfolgreicher Struktur.

Dazwischen schaffte er im Regierungsauftrag der nordischen EU-Staaten den Song Zyklus „Before Dawn“ aus Anlass des 100. Geburtstags des Nobelpreises, ebenso auf Anfrage der thailändischen Regierung ein Requiem „In Memoriam 9/11“, den Toten der Tragödie von New York gewidmet.
Innerhalb von fünf Jahren gelang es Somtow, so das Londoner Opera Magazine, Bangkok zum südostasiatischen Opern-Hub zu machen. Seine Werke mit thailändischen Themen, Madana, Mae Naak, Ayodhya und The Silent Prince erlebten internationalen Kritikerzuspruch. Zu den fantastischen Bühnenbildern trug anfangs Promadhattavedi Chatvichai bei, Architekt und Erbauer des Bangkok Center für Kunst und Kultur (BACC), ein bekanntes und viel besuchtes Zentrum für ost-west Kunst und Kultur, das mit seinen Zitaten an das New York Guggenheim Museum of Modern jährlich viele Besucher anzieht. Seit einigen Jahren entwirft der Amerikaner Dean Shibuia aus San Francisco die Sets.

„Dan no Ura“, japanisch inspiriert, und die Fantasy Oper „The Snow Dragon“, bescherten ihm von einem englischen Kritiker das Lob des interessantesten Komponisten moderner Oper ein, den es allerdings in den kommenden Jahren zu festigen gilt. Vielleicht trägt dazu der 10-Opern-Zyklus „DasJati – The Ten Lives of Buddha“ bei, der – sobald vollendet- der Welt größtes Musikdrama in der Geschichte ausmachen wird. „Immer wieder tauchten Leitmotive der vorhergehenden Stücke in den neuen auf. „Im Schneeballsystem wurde ich überrollt von der Idee, alle 10 Geschichten umzusetzen. Das ängstigte mich zuerst. Ich wusste, dass mit einem derartigen Zyklus nicht nur die Nachbarschaft zum berühmten Wagner „Ringer des Nibelungen“ gegeben, sondern ich einem direkter Vergleich ausgesetzt sein würde. Die Idee jedoch war verlockend und überwog jegliche Angst. Wie der Ring auf einem Ur-Mythos für Deutschland, so basiert DasJati auf dem buddhistischen Ur-Mythos für Thailand. Die Verwandtschaft ist irgendwie greifbar“, so Somtow.

Wegen des Tods des thailändischen Königs wurden derzeit fast alle Großereignisse in Bangkok verschoben, so auch die Premiere von DasJati Nr. 5. Es wird viel Anstrengung kosten, damit der Zyklus bis 2020 wie geplant seine Erstaufführung erfahren wird. Im November 2017 soll nun der siebte Teil, eine Kammerproduktion, aufgeführt werden, (Buddha als Wegweiser und Ratgeber am Hof seines Vaters, wenn er nur seinen Sohn opfert, eine Art buddhistischer Version des Idomeneo).

Eine clevere Idee nimmt Stück für Stück Gestalt an und der laut Herald Tribune „bekannteste Auswanderer Thailands“ ist nunmehr kein Fremder. Nach fünf Jahrzehnten der Wanderschaft scheint er in seiner Heimat angekommen. Somtow Sucharitkul ist nicht nur Begründer der Opera Siam (Vorm. Bangkok Opera), er gründete das Siam Philharmonic Orchestra, ebenso wie die Sinfonietta, ein Orchester von thailändischen besonders begabten jugendlichen Musikern, die mit Konzerten in Brno, Prag, Berlin und Bayreuth aufhorchen ließen. Die Aufführung „The Silent Prince“ während des Pausentags der 2016 Wagner Festspiele zog zahlreich neugierige Festival Besucher an, die einen freien Festspieltag zum Besuch nutzten.

Er dirigierte in Bangkok den kompletten Mahler Zyklus, ebenso wie die allerersten Wagner Opern (Rheingold, Walküre und Holländer) in dieser asiatischen Region, was ihm das Goldene „W“ der Wagner-Gesellschaft einbrachte. Dazu internationale und Thai-Sängerinnen und -Sänger im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, die stets eine Komplett-Besetzung importieren. Ein echtes Thai-Wagner-Erleben, ein musikalischer Brückenschlag zwischen Ost und West, Wagner ist up to date in Thailand; es geht um Intrige und Korruption; Wagners Ring wird in Bangkok sehr gut verstanden.

Somtow wagt sich ein weiteres Mal auf ein neues Feld. Er eröffnet Thailand die Welt der Oper als eine Brücke zwischen Europa und Thailand und dem Kulturtourismus eine neue intellektuelle Dimension von Erleben, ein Zentrum für eine Pilgerreise der anderen Art. Musikfreunde und Buddhisten aus aller Welt, so heißen die neuen Zielgruppen.
Die Idee eines Kreises, eines Rings ist den Buddhisten nahe. Sie war es, die den Schriftsteller bewog, wieder zur Musik zurück zu finden, im Kreis mit allen Komponisten zu sitzen, voneinander zu lernen, zu partizipieren, um einen neuen „Buddha-Ring“ in „Thai-reuth 2020“ zu präsentieren. Doch die Opera Siam ist eine eigenständige, nicht staatliche Company, die voll und ganz von privaten Spenden lebt. Das darf man bei aller Euphorie nicht übersehen. Alles kann möglich werden, geschuldet dem ungeheuren Willen und besonderen Talent eines Somtow Sucharitkul.

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